Geschichte im Überblick
Die Geschichte Kirchlengerns beginnt schon vor dem neunten Jahrhundert und führt hin zu einer regen und attraktiven Gemeinde, die Kirchlengern heute ist. Für die heutige Zeit von größter Bedeutung der jüngeren Geschichte ist die kommunale Neugliederung, die 1969 stattfand. Häver, Kirchlengern, Klosterbauerschaft, Quernheim, Rehmerloh, Stift Quernheim und ein Teil von Südlengern bilden seither die Gemeinde Kirchlengern.
Wikipedia beschreibt die Geschichte Kirchlengerns wie folgt:
Die erste Erwähnung findet das heutige Kirchlengern vermutlich schon vor dem 9. Jahrhundert, als es hier erste Ansätze einer Besiedelung gab. Das Altsiedelland an der Else wurde von sächsischen Engern besiedelt, die dann um 800 von den Franken unter Karl dem Großen christianisiert und unterworfen wurden. Seit dem 12. Jahrhundert existieren erste Erwähnungen der heutigen Gemeinde Kirchlengern. Vermutlich im Jahre 1147 hatte der Bischof von Osnabrück, Philipp von Katzenelnbogen, das Kloster Quernheim als Augustiner-Nonnenkloster gegründet. Deren Basilika (Stiftskirche) stammt aus dem 12. Jahrhundert, wurde jedoch mehrfach umgebaut und geht vermutlich bereits auf einen sakralen Vorgängerbau zurück. Der Ortsteil Stift Quernheim ist damit wahrscheinlich eine der ersten festen Siedlungen Kirchlengerns. Die Ortsteile Häver (erwähnt als Hevere), Kirchlengern (Linegaron) und Quernheim (Quernem) wurden in der Heberolle des Stift Herford um 1150, Südlengern 1151 und Rehmerloh am Ende des 12. Jahrhunderts schriftlich erwähnt. Klosterbauerschaft (ursprünglich auf niederdeutsch: Burschop beym Closter) entwickelte sich als Bauerschaft rund um das Kloster in Stift Quernheim. Die Bezeichnung für diesen Ortsteil ist jedoch vermutlich erst im 18. Jahrhundert aufgekommen. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster in Stift Quernheim 1532 in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 fielen das Fürstentum Minden (Gebiet nördlich der Else) und die Grafschaft Ravensberg (südlich der Else) an Brandenburg-Preußen. Von 1807 bis 1810 gehörte das Gebiet zum napoleonischen Königreich Westphalen. Von 1811 bis 1813 wurde das gesamte heutige Gemeindegebiet Frankreich eingegliedert. 1813 (1815 offiziell) fiel es wieder an Preußen. Am 1. Dezember 1810 wurde das adelige Damenstift zu Quernheim aufgelöst und dessen Besitz 1815 an Preußen überstellt, das ihn bis 1832 als Domäne verwaltete. 1832 wurde das 1816 gegründete Landgericht in Quernheim nach Bünde verlegt. Ortsbürgermeister Wilhelm Bacmeister begann 1860 damit, den Grundbesitz des Stifts, zu dem ein Gut und ein Rittergut gehörte, in Parzellen aufgeteilt zu verkaufen. So entstand durch Neusiedler aus den Stiftsländereien seit 1860 die 161 ha umfassende Gemeinde Stift Quernheim mit kleinen Wohnhäusern und bäuerlichem Kleinbesitz.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts brach mit dem Aufkommen mechanischer Webstühle die rein handwerkliche Verarbeitung der Flachsfaser zusammen, außerdem kam es in den Jahren 1847 bis 1850 zu Missernten. Wirtschaftliche Besserung brachte schließlich eine Straßenverbindung von Herford nach Lübbecke via Kirchlengern (heute B239) sowie der Bau einer Eisenbahnstrecke von Löhne in Richtung Osnabrück (Hannoversche Westbahn, Einweihung 1855). Seit 1855 verfügt Kirchlengern damit über einen Bahnhof. Von hier aus entstand 1904 außerdem eine Querverbindung zur Bahnstrecke Hamm-Minden über Herford und Bielefeld. Zwischen 1897 und 1937 war Kirchlengern auch Endhaltepunkt einer Kleinbahnstrecke nach Oberlübbe, die vorwiegend dem Erztransport diente, aber auch Personen beförderte („Wallücker Willem“).
Ab 1843 bis 1918 gehörte Kirchlengern zum Amtsbezirk Gohfeld-Mennighüffen, 1919 entstand ein eigenes Amt Kirchlengern – Vorläufer der heutigen Gemeinde. 1929 wurden die bis dahin selbstständigen Gutsbezirke Oberbehme und Steinlacke (ehemals Amtsbezirk Herford bzw. Bünde) aufgelöst und eingegliedert.
Tabellarische Übersicht:
1147 |
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Gründung des Augustiner-Nonnenklosters bei dem Dorfe Quernheim durch Diözesanbischof Philipp von Katzenelnbogen von Osnabrück |
um 1150 |
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Erste schriftliche Erwähnung von Häver ("Hevere"), Kirchlengern ("Linegaron") und Quernheim ("Quernem") |
1.12.1810 |
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Auflösung des freiweltlichen adeligen Damenstifts Quernheim |
1832 |
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Verlegung des Landgerichts von Stift Quernheim nach Bünde |
1843 - 1918 |
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Kirchlengern gehört zum Amt Gohfeld-Mennighüffen |
1847 - 1850 |
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Bau der Chaussee von Herford nach Lübbecke - B 239 - |
1855 |
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Bau der Eisenbahnstrecke Löhne-Osnabrück |
1919 |
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Gründung des eigenständigen Amtes Kirchlengern |
1929 |
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Aufhebung der Gutsbezirke Oberbehme und Steinlacke |
1969 |
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Kommunale Neugliederung Häver, Kirchlengern, Klosterbauerschaft, Quernheim, Rehmerloh und Stift Quernheim und ein Teil von Südlengern bilden seither die Gemeinde Kirchlengern |
29.11.1999 |
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Verkehrsfreigabe Neubau der Bundesstraße 239n - Ortsumgehung Kirchlengern |